Bevor die Bohne bei uns heimisch wurde, diente sie schon den Indianern, neben Mais als wichtigste Eiweiß- und Nahrungsquelle. Inzwischen gibt es etliche Züchtungen, von denen die Feuerbohne besonders anpassungsfähig und frostunempfindlich ist und darum gerne in den Alpenregionen angebaut wird. Dort heißt sie auch Käferbohne. Bohnen dürfen nicht roh verzehrt werden, da sie ein Gift enthalten, welches bei Überdosierung zu starken Vergiftungserscheinungen führen kann. Darum: Bohnen immer kochen, denn durch Hitze wird das Gift Phasin zerstört. In der Naturheilkunde findet Tee aus den Bohnenschalen Anwendung bei Diabetes mellitus. Er ist blutzuckersenkend, stoffwechselfördernd und reguliert den Cholesterinspiegel.
Diese hübsche Pflanze, die vom Sommer bis in den späten Herbst mit ihren schönen Blüten feuchte Waldwege und Flussufer zum Leuchten bringt, ist leider in Deutschland nicht gerngesehen. Im 19. Jahrhundert wurde sie vom Himalaja als Zierpflanze in unseren Gärten ausgesäht und verbreitete sich von dort so schnell, dass sie andere Pflanzen in unseren Wäldern zu verdrängen droht.

Vergisst man mal, dass sie nicht sehr erwünscht ist, kann man ihren orchideenartigen Blüten doch viel abgewinnen. Auch Edward Bach entdeckte eine wichtige Bedeutung in ihr und stellte aus ihr die Bachblütenessenz Nr. 18 her – das Geduldmittel. Sie unterstützt Menschen, die ungeduldig zu sich und anderen sind, denen es nicht schnell genug gehen kann und dadurch die Zeichen der Zeit nicht wahrnehmen können und wollen. Vielleicht lassen Sie sich bei Ihrem nächsten Besuch im Wald von den Blüten beeindrucken und nehmen sich bei Ihrem Spaziergang besonders viel Zeit.
Das Gänseblümchen ist für die meisten Menschen der Inbegriff für Unschuld, Kindheit und Natürlichkeit. Nur die Wenigsten wissen, dass diese kleine Blume eine bedeutende Traumapflanze in unserer Kultur war. Die ganze Pflanze kann bei Stoßverletzungen, Prellungen und Blutergüssen verwendet werden. Sie ist blutreinigend und stoffwechselanregend. Ihre Blüten über einen Salat gestreut zaubern ein Lächeln in das Gesicht eines jeden Genießers.
Bekannt ist dieses kletternde Hanfgewächs als Würzpflanze zur Bierherstellung. Der Genuss von Bier macht müde, ruhig und schweigsam, was auf die Eigenschaften des Hopfens zurückzuführen ist. Denn Hopfen ist ein Sedativum und sorgt für einen ruhigen, tiefen Schlaf und hilft bei Unruhe und Nervosität. Dazu kann man einen Tee aus den Zapfen zubereiten, die von August bis Oktober geerntet werden. In der Frauenheilkunde nutzt man seine pflanzlichen Östrogene bei Wechseljahresbeschwerden.
Im 16. Jahrhundert wurde die Kapuzinerkresse aus Mexiko in Europa als Zierpflanze angesiedelt. Ihren Namen erhielt sie aufgrund der ungewöhnlichen Blütenform, die an eine Mönchskapuze erinnert. Sie wird den Planeten Merkur und Mars zugeordnet und ist somit eine wehrhafte Pflanze, die uns Schutz und Kraft gibt und reinigend wirkt. Der scharfe Geschmack der Blätter und Blüten entsteht durch die Senfölglykoside, die wie ein pflanzliches Antibiotikum wirken und eine besonders desinfizierende Wirkung auf die Atemwege und die Harnorgane haben. Blätter, Stiele und Blüten schmecken im Salat oder Smoothie. Die Samen lassen sich zu Kapern verarbeiten. Die getrocknete Pflanze hat keine Wirkung, nur die rohe!
Pusteblume, Kuhblume… Der Löwenzahn hat vielen Namen und es gibt wohl niemanden, der ihn nicht kennt. Als eine unserer ältesten und weit verbreitetsten Heilpflanzen ist er schon seit der Antike bewährt zur Anregung des Leber- Gallestoffwechsels. Da er auch die Harnproduktion anregt, ist er eine hervorragende Pflanze zur Entgiftung für die Frühjahrskur und gegen Frühjahrsmüdigkeit. Dazu lässt sich die gesamte Pflanze (außer Wurzel) in Salaten, Smoothis, Tinkturen, Tees, Säften und Sirup verwenden. Die Wurzel wird im Herbst genutzt, wenn sich alle Kräfte der absterbenden Pflanze in ihr zurückziehen.
Die Mistel ist eine sehr ambivalente Pflanze. Die einen sehen in ihr den Schmarotzer, der auf Bäumen wächst und wohl für deren Schwäche sorgt, die anderen freuen sich in der Weihnachtszeit über die Mistelzweige über der Tür, die Glück bringen, wenn Paare sich darunter küssen. Sie trägt Früchte, wenn längst alle anderen Pflanzen im Winterschlaf sind und braucht keine Erde um zu wachsen. So gegensätzlich wie ihr Wesen ist auch ihre Anwendung. Einerseits gilt sie als Glückspflanze und soll die Fruchtbarkeit fördern, andererseits steht sie dem Tod sehr nahe und ist durch Rudolf Steiner zu einer der wichtigsten Heilpflanzen in der naturheilkundlichen Krebstherapie geworden. Eine sehr interessante Pflanze, die seit Urzeiten für die Menschen etwas Magisches hatte und vielleicht auch noch hat.

Die auffällige Blüte dieser tropischen Schlingpflanze gab ihr einen Namen, den spanische Missionare im frühen 17. Jahrhundert mit den Marterwerkzeugen Christi in Verbindung brachten. Die Blütenkorona erinnert an den Dornenkranz, die fünf Staubbeutel an die Wundmale und die Griffel an die Kreuznägel. Der lateinische Name Incarnatus bedeutet „fleischfarbig“, im christlichen Sinne „fleischgeworden“. Es handelt sich also um eine wirklich große Symbolkraft, die diese Pflanze verkörpert.

In Ihrer Heimat wurde sie von den Azteken und Mayas bei Schmerzen, Knochenbrüchen, Harnverhalten, Krämpfen und Schlafstörungen eingesetzt. Nachdem sie im 16. Jahrhundert durch die Seefahrer nach Europa kam, erfreute sich die Menschen hauptsächlich an ihr als Zierpflanze. Erst viel später entdeckte man auch bei uns ihre beruhigenden, krampflösenden und kräftigenden Fähigkeiten.

Heute ist sie als bedeutende Zutat in vielen pflanzlichen Mitteln gegen Unruhe, Nervosität und Schlafstörungen nicht mehr wegzudenken.

Dieser wunderschöne Korbblütler, der mit seinen gelben und orangen Blüten von Juni bis November jeden Bauerngarten zum Leuchten bringt, ist seit altersher eine bedeutende Heilpflanze mit vielen Anwendungsbereichen. Ihre Eigenschaften sind entzündungshemmend, wundschlussfördernd und hautregenerierend, wodurch ein Öl oder eine Salbe (hauptsächlich aus den orangen Blüten) ein wertvolles Hautmittel bei äußeren Wunden, Verletzungen und Blutgüssen, trockener, rissiger und entzündlicher Haut ist. Die Blüten lassen sich auch getrocknet in Tees und Tinkturen verarbeiten und wirken so auch von innen. Blätter und Stiele lassen sich gut in Salaten und Smoothies verwenden.
Der Name Schlüsselblume oder Himmelsschlüssel stammt aus dem Mittelalter, als die Hausherrin mit ihrem an einem Stab hängendem Schlüsselbund die Kontrolle über das Heim innehatte. Nimmt man einen Blütenstängel in die Hand und dreht ihn auf den Kopf, so erinnert er an den Schlüsselbund der früheren Hausherrin. Der Legende nach trug Petrus, als Wetterprophet, den Himmelsschlüssel bei sich. Im März schloss er dann die Himmelspforten auf, um den Frühling ins Land kehren zu lassen. Die Schlüsselblume ist nicht nur ein Frühlingsbote, sondern auch eine Heilpflanze. Ihre Inhaltsstoffe lösen Bronchialschleim bei Husten und Asthma. Sie wirken beruhigend aufs Gemüt und lösen Verspannungen bei Migräne und Kopfschmerzen. Doch Achtung: Die wildwachsenden Schlüsselblumen sind sehr selten und stehen deshalb unter Artenschutz. Bitte nicht pflücken !!!
Dieser imposanten Pflanze mit den meistens weißen Trichterblüten begegnet man gelegentlich auf Ödlandflächen und Schuttplätzen. Die gesamte Pflanze, insbesondere die Wurzel und die Samen, ist giftig! Im Mittelalter soll sie als klassische Hexendroge verwendet worden sein, um halluzinierende Zustände hervorzurufen. Wirklich kaum zu glauben ist, dass ihre Blätter aufgerollt und als Zigarren geraucht lange Zeit als Mittel gegen Asthma und Epilepsie verwendet wurden. Heute findet diese Pflanze nur noch Anwendung in der Homöopathie, wo sie Menschen hilft, die zu Gewalt neigen, schnell wütend werden, zerstören, beißen und schlagen.
Viele Menschen glauben noch heute, dass die orangen Früchte der Vogelbeere oder Eberesche giftig wären. Ein Ammenmärchen. Unsere Vorfahren, die Germanen und Kelten, liebten und schätzten diesen Baum, denn er galt als Glücksbringer. Seine Früchte wurden auf einem Faden gezogen als Glücksketten getragen. Es gibt viele Sorten der Ebereschen, doch sie sind nicht giftig. Die Beeren schmecken herb und sauer, was ein Hinweis auf den hohen Vitamin C-Gehalt ist. Mildere Züchtungen eignen sich zum Einkochen von Mus oder zum trocknen der Früchte für Tee, Tinkturen oder Müslibeigabe. Ein übermäßiger Verzehr der Früchte kann allerdings die Darmaktivität steigern und abführend wirken. Als Heilpflanze fördert die Vogelbeere den Lymphabfluss.
Eine Pflanze, die am Weg wartet und dem müden, unschlüssigen Wanderer mit ihren zart blauen Blüten Hoffnung und Kraft vermittelt, kann nur Gutes verheißen.

Leider hat sie sich, obwohl sie kaum Ansprüche an ihren Standort stellt, in den letzten Jahren in unseren Breiten sehr rar gemacht. Dabei gibt es wohl kaum jemanden, der nicht schon (bewusst oder unbewusst) Bekanntschaft mit dem Geschmack ihrer Wurzeln gemacht hat. Der lateinische Name verrät hier eine Verwendung: Aus den Wurzeln wachsen im Winter an einem dunklen Ort hellgrüne bis weiße Blätterknollen, die wir als Chicoreesalat kennen. Außerdem dienten die gerösteten Wurzeln den armen Menschen früher als Kaffeeersatz. Heute kennen wir den Zichorienkaffee als gesunde Alternative zum Bohnenkaffee, der das Herz und den Magen schont und Kraft spendet.
Noch bevor die ersten Zäune die Grundstücke der Menschen abtrennten, boten Weißdornhecken mit ihren Dornen Grenze und Schutz vor unerwünschten Eindringlingen und Fressfeinden. So wurde der Weißdorn zum Symbol für Schutz und Sicherheit. Als Heilpflanze wurde der Weißdorn erst im 16. Jahrhundert erwähnt. Damals als Stärkungsmittel bei Altersschwäche. Heute ist er eins unserer größten Herz-Kreislaufmittel zur Stärkung und Durchblutungsförderung des Herzens bei Angina Pectoris und Altersherz sowie zur Anregung des Kreislaufs. Verwendung finden die weißen Blüten und Blätter im Frühjahr und die roten Beeren im Herbst in verschiedenen Verarbeitungsformen.

Die in unserer Region weit verbreitete Malve ist eine sehr alte Heilpflanze, die seit der Antike bei gynäkologischen Erkrankungen, Brandwunden und Magen-Darmbeschwerden verwendet wurde.

Im abergläubischen Mittelalter diente sie als Fruchtbarkeitsorakel, indem man den Urin einer Frau über die Pflanze goss, um eine Schwangerschaft sicherzustellen. Wuchs die Pflanze nach dem Gießen besser- war der Schwangerschaftstest positiv. Verkümmerte die Pflanze – war kein Kind zu erwarten.

Heute werden die reizmildernden Schleimstoffe der Malvenblüten bei Reizungen des Mund- und Rachenraums, des Magen-Darmtrakts und äußerlich bei Entzündungen der Haut verwendet.